Luzia Tschirky und ihre eindrücklichen Worte
Mit dem fesselnden Referat der ehemaligen SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky ging die zweitägige Fachtagung des Schweizerischen Zivilschutzverbandes (SZSV) in Schwarzenburg am 27. und 28. Mai zu Ende. Tschirky schilderte in eindrücklichen Worten ihre Erfahrungen im Kriegsgebiet und nahm kein Blatt vor den Mund, als es darum ging, den Aggressor zu benennen. Auch über dieses Highlight hinaus war der Event mit rund 80 Teilnehmenden reich befrachtet mit interessanten Inhalten.
Luzia Tschirky war Korrespondentin für Russland, die Ukraine, Belarus und den Kaukasus des Schweizer Fernsehens (SRF) und lebte zwischen 2018 und 2022 in Moskau. Am Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine war sie in Kyjiw unterwegs und berichtete danach laufend über den Krieg. Als Gast des SZSV sprach sie am 28. Mai vom «Krieg als Dauerzustand» und explizit vom Tag der Zäsur am 24. Februar 2022. Die Überforderung aller staatlichen Behörden in den ersten Tagen sei eklatant gewesen, sagte sie. Weder habe es eine Anlaufstelle für Fragen gegeben noch eine koordinierte Evakuierung der Zivilbevölkerung. Tschirky: «Zwischen dem 24. Februar und Mitte März gab es kein funktionierendes Alarmsystem im Land.» Just in einer Zeit, in der die Kommunikation des Zivilschutzes mit der Zivilbevölkerung so wichtig gewesen wäre, war dies ausschliesslich via soziale Medien möglich. Die langfristige Folge, so die mehrfach preisgekrönte Journalistin, sei ein Vertrauensverlust in der Bevölkerung gewesen.
Auf eine der Fragen aus dem Publikum, wie sehr wir hier in der Schweiz die Wahrheit über den Konflikt serviert bekämen, antwortete sie unmissverständlich: «Ich möchte in einer Welt leben, in der internationale Grenzen respektiert werden. Es ist unbestritten und klar, wer wen angegriffen hat!»
Die Fachtagung des SZSV fand erstmals seit längerer Zeit wieder als zweitägiger Event statt. Es gab News aus dem Parlament von Verbandspräsidentin und Nationalrätin Isabelle Chappuis sowie Neuigkeiten aus dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz, aus erster Hand von Vizedirektor Daniel Jordi. An diesen zwei Tagen im Eidgenössischen Ausbildungszentrum in Schwarzenburg standen Aus- und Weiterbildung ebenso auf dem Programm wie der Umgang mit digitalen Medien. Ein grosser Programmpunkt war das Thema «Evakuierung», wo in verschiedenen Gruppen und Workshops engagiert gearbeitet wurde.
Bereits am Dienstag hatte die Tessinerin Eleonora Pedrini-Pedroli als erste Frau die Auszeichnung zur «Zivilschützerin des Jahres» entgegennehmen dürfen. Die 41-Jährige zeichnete sich dank ihres Know-hows im Bereich Kartografie und Rapid Mapping während der Unwetterkatastrophe im Maggiatal im Juni letzten Jahres an vorderster Front aus. Die Auszeichnung «Zivilschützer/ZSO des Jahres» wurde durch den SZSV nun bereits zum siebten Mal vergeben.
Ausführlicher Bericht folgt.