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Rekordaufmarsch und Rochaden im Vorstand

Generalversammlung 2016 in Basel

Nicht weniger als 168 Mitglieder nahmen am 22. April an der GV des Schweizerischen Zivilschutzverbandes (SZSV) in Basel teil. An der von Rettung Basel-Stadt/Zivilschutz hervorragend organisierten Versammlung im Rathaus Basel wurde der Vorstand von elf auf neun Personen verkleinert. Neu mit dabei ist Guido Sohm. Zum Ehrenmitglied des SZSV ernannt wurde Susanna Ernst.

Der prächtige Parlamentssaal im Basler Rathaus bildete eine äusserst würdige Kulisse für den diesjährigen Rekordaufmarsch an der Generalversammlung des SZSV. Dessen Präsident Walter Müller lobte die Anwesenden in seinen Begrüssungsworten für ihre Arbeit und ihre Leistungen und ermunterte sie, diese nach aussen zu tragen. Dann werde man den Zivilschutz, die Sicherheit ganz generell, nicht nur auf eine Kostenstelle reduzieren. Wer dies tue, so Müller, handle mit Blick auf die aktuelle Sicherheitslage fahrlässig. Der FDP-Nationalrat: «Ich mache mir grosse Sorgen, dass die anstehenden Reformen zu träge vorankommen.» Allein die Weiterentwicklung der Armee dauere nun mehr als zehn Jahre. Wenn das Referendum zustande komme, könne man wieder bei null beginnen. Der Flüchtlingswelle attestiert er die Gefahr, Europa zu destabilisieren.

Kein Wunder, spricht der Präsident von «neuen Herausforderungen» für den Zivilschutz und wagte die Prognose: «Wir werden künftig sowohl als Dienstleister als auch mit einer eigenständigen Agenda eine zentrale Rolle im Sicherheitsbereich übernehmen.» Bei seinen Besuchen vor Ort stellt er immer wieder fest, dass an der Basis «hervorragende Arbeit» geleistet wird, mit «hohem Engagement» und «reichlich Professionalität». Am SZSV und seinen Exponenten sei es nun, mitzuhelfen, dass die Reformen gelängen. Dabei ist es laut dem Verbandspräsidenten nicht vordringliche Aufgabe, Bestehendes zu bewahren, sondern, wie er auch ausführlicher in seinem Jahresbericht festhält, die Interessen der Bevölkerung bei Sicherheit, Schutz und Rettung bestmöglich zu erfüllen.

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Fotos: Silvio Werner, Rettung Basel-Stadt

Dürr: Schweizerischste aller Disziplinen

In seinem Grusswort sagte Baschi Dürr, Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt, man müsse aufpassen, dass man ob all der Bedrohungen und Unsicherheiten nicht den Kopf verliere, sondern klug und pragmatisch vorgehe und just im Bereich Bevölkerungsschutz gut überlege, wo man wie und mit wem zusammenarbeiten wolle. Mit Blick auf des Vorgängers Sorgen bezüglich eines Reformstaus ergänzte er, die Politik sei in der Verantwortung und dürfte sich nicht um Entscheide foutieren. Vielleicht, so Dürr, sei die Ausgangslage aus Sicht des Zivilschutzes ein bisschen schwieriger, weil dieser sich sowohl auf kommunaler als auch regionaler und nationaler Ebene erstrecke. «Möglich auch, dass der Zivilschutz – zu Unrecht – zu wenig spektakulär rüberkommt. Er ist vielleicht weniger laut als andere Bereiche und oft zurückhaltend. Doch er arbeitet sehr professionell und effizient», sagte Dürr, und versah den Zivilschutz gleich als «schweizerischste aller Disziplinen».

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Verkleinerung des Vorstandes

Vom Vorstand wurden Präsident Walter Müller – einzeln und mit kräftigem Applaus – sowie in globo Vizepräsident Franco Giori, Stephan Eng, Martin Erb, Christoph Flury (BABS), Gunnar Henning, Sylvain Scherz und Marcel Wirz in ihrem Amt bestätigt. An der Generalversammlung wurden jedoch gleich drei Persönlichkeiten verabschiedet, welche die Verbandstätigkeit in den vergangenen Jahren geprägt haben: Susanna Ernst, welcher nach fast 50-jährigem Wirken für den Zivilschutz die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde sowie Daniel Enzler und Ernst Binder, deren Engagement mit Ehrennadel und Freimitgliedschaft verdankt wurde. Dem Finanzverantwortlichen Stephan Eng war es vorbehalten, die Laudatio für Susanna Ernst zu halten – und er hatte im Vorfeld ganz offensichtlich tief in den Akten gegraben: Am 7. August 1967(!) nämlich hatte die Thunerin ihrer Karriere im Zivilschutz begonnen. «Die Karriere einer Frau in einer Männerdomäne», wie Eng betonte. Mit ihrer grossen Leidenschaft habe sie den Zivilschutz nach vorne gebracht und sei schliesslich am 1. April 2005 zur Kommandantin der Zivilschutzorganisation Thun plus ernannt worden. Zwischenzeitlich führte sie auch das Verbandssekretariat. «Was sie anpackt, macht sie mit viel Liebe und einer gewissen Hartnäckigkeit», sagte Eng und verdankte ihre Tätigkeit. Susanna Ernst wurde unter grossem Applaus zum Ehrenmitglied des SZSV ernannt. Diese bedankte sich sichtlich gerührt und wünschte dem Vorstand, durchaus typisch für sie, «mit der Zeit mal wieder ein weibliches Vorstandsmitglied. Ich glaube, es würde euch gut anstehen ... »

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Die Ehrennadel erhielten die bisherigen Freimitglieder Ernst Binder und Daniel Enzler, die primär aus beruflichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden sind und die im Verlaufe ihrer Tätigkeit im Vorstand ebenfalls ihre Spuren hinterliessen.

Weil der Vorstand im Rahmen der an der GV behandelten Statutenrevision von elf auf neun Köpfe verkleinert wurde, war eine einzige Ergänzungswahl notwendig: Neu und einstimmig in den Vorstand des SZSV gewählt wurde Guido Sohm, Kommandant Steffisburg-Zulg und Präsident Bernischer Zivilschutzverband. Dieser zeigte sich erfreut, künftig an vorderster Verbandsfront für die Sache des Zivilschutzes einstehen zu dürfen.

Rochade in den Zonen

Gunnar Henning in seiner Rolle als Zonenkoordinator blickte zurück: An der Generalversammlung vor drei Jahren in St. Gallen wurden die Zonen gebildet, mit welchen der Verband seine Arbeit noch näher an die Basis tragen und mit deren Anliegen verknüpfen will. Er erläuterte Aufgaben, Pflichten und Kompetenzen der Zonen und ging näher auf die verschiedenen Arbeiten ein. Es sei unbezahlbar, so Henning, im Alltag und erst recht in der Krise die Köpfe zu kennen und die Kameradschaft zu pflegen. Henning weiss: «Wir sind noch nicht am Ziel, aber wir kennen es und arbeiten daran. Die Basis darf einiges von uns erwarten.»

Die Austritte aus dem Vorstand haben auch Rochaden in den Zonenleitungen zur Folge: Von Susanna Ernst zu Guido Sohm (Zone 4), von Daniel Enzler zu Oliver Füllemann (Zone 5) und in der Zone 6 von Ernst Binder zu Gregor Müller. Der neue Leiter der Zone 3 heisst Alfredo Belloni; unverändert vakant ist die Leitung von Zone 2.

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Neue Statuten im Kasten

Vizepräsident Franco Giori erläuterte die Gründe für die Statutenrevision, welche der Vorstand eigens in einer ausserordentlichen Zusammenkunft letzten Herbst erarbeitet hatte. So wurde aufgrund der veränderten Grössen von ZSO’s – regional und kantonal – eine Anpassung mit Blick auf die Verteilung der Stimmrechte notwendig. Der Vorstand schuf neu den Status eines Freimitgliedes und ebenso von Passivmitgliedern. Dem Gremium vorgeschlagen wurden Anpassungen in der Zonenstruktur und die bereits erwähnte Verkleinerung des Vorstandes um zwei Personen. Mit grossem Mehr, bei fünf Gegenstimmen und nach kurzer Diskussion, wurden die neuen Statuten gutgeheissen.

Bühlmann: «Sie müssen sich bewegen»

BABS-Direktor Benno Bühlmann war erfreulicherweise ebenfalls vor Ort und ging in seinem Referat näher auf die künftigen Herausforderungen der Zivilschützer ein – im täglichen Einsatz genauso wie im Falle von Katastrophen und Notlagen. Anhand einiger konkreter Beispiele erläuterte er mögliche Risiken und Gefährdungen und ging spezifisch auf die Risikolandschaft Schweiz ein. «Ihre Organisation wird zentral gefordert sein», kam er zum gleichen Schluss wie ganz zu Beginn der SZSV-Präsident. Aber er forderte die Anwesenden auch dazu auf, sich zu bewegen. Zu bewegen für diese so «lohnenswerte Aufgabe». «Die Unterstützung meines Bundesamtes haben Sie jedenfalls!», versprach Bühlmann.

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Und zum Vormerken noch ein Termin: Die nächste Generalversammlung findet am 7. April 2017 in Lausanne statt. Vorstandsmitglied Sylvain Scherz stellte seine schöne Stadt mittels Filmeinspielung vor und machte schon mal Appetit auf ein bisschen Welschland im nächsten Jahr.

In Kürze

  • Die Anwesenden gedachten dem verstorbenen Hermann Suter, der noch an der letzten GV in Lugano ein flammendes Plädoyer für den Zivilschutz gehalten hatte, mit einer Ehrenminute.
  • Das Plenum hiess den Jahresbericht des Präsidenten (siehe «Zivilschutz Schweiz» Nr. 2/16) einstimmig und mit Applaus gut.
  • Ebenso einstimmig gutgeheissen wurden Jahresrechnung 2015 und das Budget 2016, wie immer fachkundig von Stephan Eng vorgetragen.
  • Namens der Technischen Kommission kündigte Martin Erb an, dass für die Fachtagung am 3. Mai 2016 in Olten 195 Anmeldungen eingegangen sind – auch dies: rekordverdächtig. Damit war der Hinweis in seinem Jahresrückblick, wonach die letzten durch die TK organisierten Tagungen auf mangelnde Nachfrage gestossen seien, glücklicherweise fast schon wieder obsolet.

Die Generalversammlung 2016, soviel steht fest, war ein sehr guter Jahrgang. Eine professionelle und speditive Versammlung mit vielen wichtigen Traktanden, aber auch emotionalen Momenten. Und drumherum ein Rahmenprogramm, das sich mehr als sehen lassen konnte: Von der geführten Besichtigung des Basler Rathauses mit Angehörigen und Ehemaligen am Donnerstagnachmittag über das gemeinsame Nachtessen im «Rumpelkeller», dem Lokal der Rumpel Clique, bis hin zum Zoobesuch nach der Versammlung am Freitagnachmittag – bei bestem Wetter notabene.